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Trauriges Ende des Wildschweinabenteuers

2015.09.02

Samstag früh erhielten wir einen Anruf, dass ein Wildschwein aus einem Bach in Budapest gerettet werden müsste. Jemand hatte das Tier während eines Spazierganges mit dem Hund entdeckt. In unserem Kopf bildete sich das Bild eines betonierten Bachbeckens, wo ein ausgewachsener Wildeber verzweifelt versucht, herauszukommen. 

Wir eilten sofort an den Ort des Geschehens. Sobald wir ankamen, stellten wir fest, dass es ganz anders ist, als wir dachten. Es gab kein betoniertes Bachbecken, nur Gras und Schilf und Buschwerk und Schlamm, also ein ganz normales Bachufer! Ein gesundes Wildschwein kann hier nicht in Schwierigkeiten geraten. Außerdem handelte es sich um eine völlig freie Fläche, während dieses Wildschwein sich auf einer leicht einzugrenzenden, ziemlich kleinen Strecke bewegte. Das einzig Positive an der Situation war, dass es sich nicht um einen ausgewachsenen, mehrere hundert Kilo schweren wilden Eber handelte, sondern um ein gerade erst abgesetztes, einige Monate altes junges Wildschwein.


Es war schwer etwas Genaueres in dem dichten Buschwerk zu erkennen, aber wir konnten eindeutig sehen, dass es Probleme mit den Hinterläufen hat. Wir traten in Aktion. Innerhalb von einer Stunde nach dem Telefonanruf wurde das Tier betäubt, wir hoben es aus dem Wasser und transportierten es nach einer kurzen Untersuchung vor Ort, sofort ins NOAH Tierheim Ungarn.

 

Im Tierheim wurde das junge Wildschwein von unserem Tierarzt dr. Liptovszki Mátyás untersucht, der uns bei der Behandlung und Heilung unserer wilden und exotischen Schützlinge unterstützt. Er fand keinen riesigen Bruch, aber am gesamten Hinterteil war eine vollständiger Nervenausfall, das fast vollständige Fehlen der Reflexe festzustellen. Die Verletzungen des Tieres bestätigten, dass es wohl die Hinterbeine hinter sich her geschleift haben muss. Seit wann es in diesem Zustand ist, und wie es dazu gekommen ist, ist schwer festzustellen, aber an den Hinterläufen war schon ein Muskelschwund zu erkennen. Vielleicht wurde der Ärmste angefahren.
Wir begannen sofort mit der Erstbehandlung mit Hilfe von konservativen Medikamenten.

Für weitere Untersuchungen benötigten wir das mobile Röntgengerät von Dr. Zoltán Kerekes. Auch wenn es komisch klingt, hofften wir inständig, dass die Röntgenaufnahmen einen Bruch, oder eine Deformation zeigen würden, die für den Zustand des Tieres verantwortlich sind. Hauptsache, es handelt sich nicht um eine Verletzung des Nervensystems oder des Rückenmarks. Leider war der Röntgenbefund völlig negativ, es gab keinen Bruch. Das Schweinchen reagierte nicht auf die Medikamente, es schleifte sein Hinterteil völlig leblos hinter sich her. Außerdem verursachte ihm die Nähe der Menschen großen Stress, auf den er natürlich mit Aggression reagierte.

Die einzig humane Möglichkeit war, ihn zu erlösen, damit er auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke unbekümmert Eicheln und Pilze aufspüren kann.

Wir sind sehr traurig über diesen Ausgang der Geschichte. Wir danken allen, die dem unglücklichen Tier die Daumen gedrückt haben, uns unterstützt haben und wir danken natürlich auch dem Finder, der uns um Hilfe gebeten hat und nicht einfach weitergegangen ist.

Zur Zeit ist die Situation der in Ungarn in Not geratenen, verwaisten Wildtiere überhaupt nicht geregelt. Das Wild ist Eigentum des Staates, außer der Jagdgesellschaft darf niemand eingreifen. Wie in so vielen anderen Angelegenheiten ist es auch hier so, dass wenn es keine privaten Organisationen oder Privatpersonen gibt, die auf eigene Kosten aktiv werden und zu helfen versuchen, dann müssen diese Tiere unversorgt, einen langen und schmerzhaften Hungertod sterben. Oder sie bekommen keine Chance auf einen Neuanfang, auf Genesung und danach ein glückliches Leben in freier Wildbahn, sondern einfach einen schnellen und unproblematischen Tod durch eine Kugel…

Euer NOAH Tierheim Ungarn Team