Das geschah am Wochenende... :(
Sonntag am späten Nachmittag erreichte uns ein verzweifelter Hilferuf von den ehrenamtlichen Helfern des Tierschutzvereins Kutyások a XV. Kerületért Állatvédő Egyesület. Sie baten um sofortige Hilfe bei der Unterbringung von 5 Hunden und 1 Ziege, welche in Säcke gebunden auf der offenen Ladefläche eines Lasters transportiert wurden… Wie bitte? Wir wollten unseren Ohren nicht glauben, aber eilten sofort an den Ort des Geschehens. :(
Die Story:
Sonntagnachmittag baten die Tierfreunde des XV. Bezirkes von Budapest die Polizei um Hilfe, da sie im Parkplatz eines Einkaufszentrums auf einen Laster aufmerksam wurden, auf dessen Ladefläche mehrere Tiere in Futtersäcke eingebunden transportiert wurden. Der Fahrer wollte den Parkplatz des Einkaufszentrums gerade verlassen, wo er zum Tanken eingekehrt war, aber bevor er den Kreisverkehr des Parkplatzes erreichte bellte der eine Welpe plötzlich laut auf, was der Sicherheitsbeamte des Parkplatzes hörte und daraufhin die auf der Ladefläche in Säcke eingebundenen Tiere entdeckte.
Er überlegte nicht lange, sondern zeigte dem Fahrer an, sofort stehen zu bleiben, der Fahrer drängte ihn jedoch einfach von der Straße. Der Wächter informierte jedoch sofort die Zentrale, die wiederum die Tierschützer über die Geschehnisse informierte. Innerhalb weniger Minuten waren alle vor Ort. Sie wollten ihren Augen kaum glauben, was sie da sahen…
In den fest verbundenen, kaum luftdurchlässigen Futtersäcken waren 2 ca. 3 Monate alte Hundewelpen und 1 Ziege eingepackt.
Während der Fahrer von der Polizei befragt wurde, befreiten Polizisten und Gemeindebeuaftragte die Tiere aus den Säcken. Alle Tiere hatten Angst vor der menschlichen Berührung. Ihre Körper waren überhitzt, sie rochen nach Dung, weshalb ihnen die Fliegen zu Leibe rückten. Sie hechelten stark, waren voller Flöhe und Zecken und sie waren ganz matt, es ist auch nicht auszuschließen, dass sie sediert wurden, damit sie auf der Ladefläche ruhig bleiben.
Wer weiß, wie lange sie so unterwegs waren in der großen Hitze, ohne Schatten, in Säcke gepackt. Es wurde langsam mit dem Abkühlen begonnen, sie bekamen Wasser und man versuchte sie aus dem Schockzustand zu holen. Die armen Kreaturen waren so durstig, dass sie sogar das zur Kühlung auf ihr Fell gesprühte Wasser voneinander abschleckten.
Die Ziege begann sofort hungrig zu grasen. Die Polizei untersuchte das Auto, fand jedoch keine weiteren Tiere, nur noch leere Futtersäcke. Wir hoffen es hat keine anderen Tiere gegeben und dass diese Person nie wieder die Chance bekommt, so etwas unmenschliches zu tun.
Der Tierarzt, der ebenfalls schnellstmöglich erschien, ordnete an, dass die Tiere zunächst so schnell wie möglich in die Tierklinik gebracht werden, damit sie gründlich untersucht und nötigenfalls versorgt werden können. Nach der Untersuchung wurde ein Gutachten ausgestellt, die Tiere mit einem Microchip versehen und nun war nur noch die Frage zu klären, wo sie sicher untergebracht werden können. Die Tierarztkosten der ersten Untersuchung und Versorgung übernahm das Einkaufszentrum und die Tiere wurden in die Quarantänestation des NOAH Tierheim Ungarn gebracht.
Die Geschichte ist damit noch lange nicht zu Ende… Gegen den Fahrer wurde Anzeige erstattet und er wurde von der Polizei sogleich mit auf die Wache genommen. Mit Hilfe der Zeugenaussagen und der Aufnahmen der Sicherheitskameras des Einkaufszentrums und des Parkplatzes wird die Angelegenheit untersucht. Wir hoffen sehr, dass eine angemessen hohe Strafe festgelegt wird.
Es ist traurig, dass im Jahr 2020 so etwas noch passieren kann…
Erneut wurden Dank beispielhafter Zusammenarbeit 6 LEBEN gerettet. Wir hoffen, dass am Ende des Verfahrens gesichert ist, dass dieser Mensch nie wieder Tieren Leid zufügen kann, Tiere halten oder Transportieren darf.
Von wo und wohin diese Tiere transportiert werden sollten und warum auf diese grausame Art und Weise, konnten wir noch nicht herausfinden, hoffentlich bekommen wir von den Behörden bald Antwort auf diese Frage.
Wir danken dem Sicherheitsbeamten des Asia Center für sein heldenhaftes Verhalten, der Geschäftsleitung des Asia Centers für die finanzielle und moralische Unterstützung, der Polizei und den Mitarbeitern der Selbstverwaltung, der Tierarztpraxis Vet For Pet Kisállat Szakrendelő, dem Tierschutzverein Kutyások a XV. Kerületért Állatvédő Egyesület und nicht zuletzt all den Zivilpersonen, die versucht haben vor Ort zu helfen.
Fotos: Kutyások a XV. Kerületért Állatvédő Egyesület
Euer NOAH Tierheim Ungarn Team