Mein Hund heißt Péter (Pukkancs Peti, Potyka Petyka, Gülümaci, Ügyifogyi), im Tierheim hieß er noch Kapocs. Er kam damals mit gebrochenem Kiefer und gelähmten Vorderbeinen in die Obhut des NOAH Tierheim Ungarn. Operation, Medikamente, Akupunktur, ein wenig Hokus-Pokus und eine Priese schwarze Magie und schon hatten wir einen perfekt funktionierenden dreibeinigen Minicasanova. Er hat zwar gleichzeitig mit seinem Vorderbein auch seine Männlichkeit verloren, aber er ist trotzdem noch ein richtiger Herzensbrecher. Alle Mädels gehören ihm und das teilt er auch jedem mit. Am liebsten sind ihm die Mädchen, unter deren Bauch er ohne weiteres hindurchlaufen kann und am liebsten legt er sich mit den Rüden an, unter deren Bauch er ohne weiteres hindurchlaufen kann. Péter liebt Herausforderungen. Jedenfalls verwirklicht er dies durch einen imposanten Auftritt, bei dem sogar die 40+ kg schweren Hunde winselnd das Weite suchen, sobald sie merken, dass die Quelle des Lärmes der an ihren Knöcheln keifende Peti ist.
Er hat einen etwas schiefen Kiefer – weswegen seine Zunge manchmal seitlich heraushängt und wenn er seine Oberlippe hochzieht zeigt er ein vampirhaftes Lächeln – drei Beine und wie soll ich mich politisch korrekt ausdrücken? Wir lieben Peti nicht für seinen Verstand… Der Schlag auf den Kopf, den er bei dem Unfall davongetragen hatte, hindert ihn an nichts und wir amüsieren uns köstlich über ihn. Peti funktioniert nämlich wirklich perfekt, nur seine Reaktionen sind manchmal etwas anders. Er ist ein richtiger Clown. Ich bin überzeugt davon, dass er manchmal sogar noch absichtlich einen drauflegt, denn er liebt es uns zum Lachen zu bringen. Am schönsten finde ich, dass er immer gut gelaunt ist. Für ihn ist das Leben immer lustig und daher können auch wir nie traurig sein.
Hier ein Video von KapocsPeti
http://youtu.be/VkECWl-WL8U
Ach ja, die drei Beine. Das vergesse ich meistens völlig und ich glaube mehr brauche ich dazu auch nicht zu sagen. Vielleicht nur so viel, dass die Leute in unserer Umgebung schon oft gesagt haben „es fällt uns gar nicht mehr auf, dass Peti nur drei Beine hat“. Peti war 2,5 Jahre lang unser Pflegehund und als sich endlich jemand für ihn interessierte, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich mich niemals von ihm trennen könnte. Anfangs habe ich bei Spaziergängen oft gehört „oh, der Ärmste“ und dazu natürlich der mitleidige Blick der Passanten. Bei uns unterhalten sich die Menschen noch miteinander, daher fragten mich viele, was mit Peti passiert ist. Ich bin immer gerne bereit, seine Geschichte zu erzählen, während dessen beginnt Peti immer irgendeinen Blödsinn, daraufhin wandelt sich der vorher mitleidige Gesichtsausdruck meist in einen überraschten Ausdruck, wie „Na sowas! Wie gut er doch klarkommt!“ Jaja, unser Peti ist schon mal einem Kaninchen auf dem Feld hinterhergerannt, ohne dass wir ihn einholen konnten, er hat bei unseren Ausflügen schon Hügel, Berge und Felsen erklommen und musste dabei auch unbedingt den Kühen seine Meinung sagen. Er kann sogar mit erhobenem Hinterbein, also auf insgesamt zwei Beinen stehend markieren! Wenn er manchmal auf die Nase fällt, springt er in der gleichen Sekunde wieder auf und trottet weiter. Wenn er einmal müde wird, dann lässt er sich gerne tragen, vergeudet aber auch dabei keine Zeit, bei der Gelegenheit kann man sehr gut Küsschen austeilen und Ohren kauen. „Ist das nicht schlimm für ihn?“ werde ich auch oft gefragt. Nein, überhaupt nicht. Er ist einfach glücklich und wir vergöttern ihn geradezu. Er schaut sich nicht verzweifelt im Spiegel an und wirft den anderen Hunden keine neidischen Blicke zu. Er hat ja überhaupt keine Zeit dafür, denn er muss herumrennen, toben, spielen und den Mädels nachjagen!
Während seiner Zeit bei uns hat er viele Fans bekommen. Heutzutage höre ich eher Bemerkungen wie „schau wie geschickt er auf drei Beinen ist“. Er zaubert ein Lächeln auf jedermanns Gesicht. Ich höre wildfremde Menschen sagen „ach da ist ja der dreibeinige Hund!“ Sein Ruf hat ihn also überholt. Das ist mir sehr wichtig, denn ich bin ausgesprochen stolz darauf Frauchen eines behinderten Hundes zu sein, dem ich ein vollkommenes, ausgeglichenes Leben sichern kann. Ich betrachte es als eine Art Mission, den Leuten begreiflich zu machen: die Hunde kommen in den meisten Fällen wunderbar mit ihrem Handicap klar. Man braucht sich nicht davor zu fürchten, einen dreibeinigen, einäugigen oder tauben Hund zu adoptieren. Dies erfordert von dem Halter ein Minimum an zusätzlicher Aufmerksamkeit, dafür hat man ein ganz besonderes Erlebnis, man kann einem fast völlig chancenlosen Hund eine Chance geben. Dies ist ein unglaublich gutes Gefühl! Mal ganz abgesehen davon, welche Aufmerksamkeit man mit einem dreibeinigen Hund bekommt! Es lohnt sich also auf jeden Fall einen etwas anderen Hund zu wählen!
Also, seid mutig! Ab ins MiniTierheim des NOAH Tierheim Ungarn! Wenn ihr Glück habt, könnt ihr vielleicht den zweitsüßesten Hund der Welt ergattern…
Die derzeit zu vermittelnden Hunde mit Handicap des MiniTierheimes des NOAH Tierheim Ungarn <3
KOTTA
Video: http://youtu.be/u3DnGPmZ87k
Bewerbung unter vermittlung@noahtierheimungarn.de .