Mitte der Woche kam ein Pärchen mit einem aus dem Nest gefallenen Amselküken ins NOAH Tierheim Ungarn. Sie wollten nur helfen, haben aber trotzdem nicht das Richtige getan. Langsam beginnt die Saison der ihre Nester verlassenden Vögel. Ab dem frühen Frühling können wir ab und an auf vermeintlich verlassene Jungvögel treffen, die ihre Eltern zu rufen scheinen.
Der Großteil dieser Jungvögel steckt jedoch nicht in Schwierigkeiten, sie müssen nicht gerettet, eingesammelt, mitgenommen werden. Bei Junvögeln die ihr Nest verlassen, ist dies ein ganz natürliches Verhalten. Sie verlassen das Nest, bevor sie fliegen können, aber ihre Eltern kümmern sich auch weiterhin um die am Boden, in Sträuchern oder hier und da hockenden Jungvögel. So kommen die Kleinen innerhalb einiger Tage zu Kräften und können dann fliegen. Wenn wir diese Jungvögel jedoch einsammeln, kann sich dieser Lernprozess in Gefangenschaft um Wochen verschieben, falls das Vögelchen die Menschliche Pflege und Fütterung überhaupt akzeptiert.
Insbesondere die Amseln sind gefährdet, denn die Meisten sind leider nicht bereit zu fressen, sie werden krank und sterben. Also bitte, so sehr wir auch helfen wollen, bitte diese kleinen Vögel nicht aufheben und mitnehmen! Falls das Vögelchen an einer gefährlichen Stelle hockt, z.B. auf / an einer Strasse, dann sollten wir versuchen sie – ohne anzufassen – an den nächstgelegenen sichereren Ort, Strauch zu leiten. Seine Eltern werden es finden!
Nun ist dieses Vögelchen allerdings schon bei uns gelandet. Wir haben es bei einer routinierten Vogelpflegerin untergebracht.
Am nächsten Morgen bekamen wir die Nachricht, dass die junge Amsel das Futter von seiner Pflegerin (bzw. deren Pinzette) annimmt und frisst, bzw. schlingt und fordert!
Wir sind nun also dem Ziel einen winzigen Schritt näher gekommen, wirklich aufatmen werden wir erst, wenn wir das Vögelchen fliegen sehen.
Amseln tun sich besonders schwer damit, Futter vom Menschen und die menschliche Umgebung an sich zu akzeptieren. Aber vielleicht haben wir diesmal Glück.
Die größte Rolle dabei spielt natürlich die Pflegefamilie der kleinen Amsel, Judit und Attila. Von ihnen erhielten wir eines Morgens folgende Nachricht:
"Dieses Vögelchen kann keine Amsel sein. Die Amseln zwitschern bereits seit 2 Stunden unermüdlich draußen auf den Bäumen. Ich taumele müde in die Küche, schaue ihn an und sehe, dass das kleine Federknäuel den Schnabel unter den Flügel gesteckt, noch schläft. Schlaftrunken öffnet es die Augen und bald auch den Schnabel. Es gibt nur eine Mama… sie heißt Pinzette. Hier herrscht kühle Distanziertheit… Das Vögelchen wurde in Freiheit geboren. Dabei würde ich es so gerne mal knuddeln…“
Findet Ihr nicht auch, dass das Amselchen dem gelben Angry Bird Chuck ähnich sieht?
Drückt bitte die Daumen, dass die kleine Amsel es schafft und sich schon bald seinen Artgenossen anschließen kann!
Euer NOAH Tierheim Ungarn Team