Nasenbär Abenteuer mit Happy End
Gestern erreichte uns ein nicht sehr alltäglicher Anruf. Eine verzweifelte Stimme am anderen Ende der Leitung versuchte uns so schnell wie möglich ihr Anliegen zu erklären, nämlich dass ein Nasenbär in Not geraten war. Wir versuchten so viele Infos wie möglich zu bekommen: Wie sicher sind Sie sich bei der Bestimmung der Art des Tieres, wie schwer verletzt ist es, ist das Tier jetzt in Sicherheit, wie groß ist das Tier, wo befindet es sich, ist es dort leicht einzufangen?
Wir packten sofort alle möglicherweise notwendigen Hilfsmittel zusammen und machten uns auf den Weg.
Wir müssen ehrlich gestehen, dass wir uns auf dem Weg Gedanken darüber machten, ob es sich tatsächlich um einen Nasenbär handelt. Wir vermuteten eher, dass es sich um einen illegal gehaltenen Waschbär handeln musste. Unterwegs erreichte uns die Nachricht, dass es gelungen war, das Tier in eine Hundehütte zu treiben und es scheint ihm soweit gut zu gehen.
Bei unserer Ankunft empfing uns eine ganze Rettungsbrigade und siehe da, in der Hundehütte saß tatsächlich ein ganz junger, ziemlich verängstigter Nasenbär. Mit Hilfe seiner Retter gelang es uns dann den Kleinen Kerl in eine Transportbox zu verfrachten und schon machten wir uns mit ihm auf den Weg ins Tierheim, um feststellen zu können, ob ihm etwas fehlt.
Er scheint Glück gehabt zu haben, denn wir konnten keine äußeren Verletzungen erkennen, obwohl er von 2 Hunden angegriffen wurde. Wir hoffen, dass er auch keine inneren Verletzungen hat.
Damit das Happy End vollständig ist, hat sich auch schon sein Herrchen gemeldet. Wie sich herausstellte handelt es sich bei dem kleinen Nasenbär um ein ca. 8 Monate altes Weibchen handelt, das durch eine offen gelassene Tür ausgerissen war.
Im Zusammenhang mit diesem Abenteuer möchten wir zwei Anmerkungen machen:
1. Wir haben hier eine ungemein tolle, zusammenhaltende, effektiv helfende, tierfreundliche Wohngemeinschaft in Pécel kennengelernt! Es hat riesigen Spaß gemacht, sie zu treffen und kennen zu lernen! Es muss wunderbar sein in einer solchen tierfreundlichen Gemeinschaft zu leben!
2. Das Halten und der Verkauf von Nasenbären ist heutzutage in Ungarn leider nicht verboten. Es gibt keine Einschränkungen in Bezug auf diese Tiere. Der Waschbär ist mittlerweile schon auf der Liste der verbotenen Tiere, wir können nur hoffen, dass auch der Nasenbär bald in diese Liste eingetragen wird. Warum? Natürlich sind Nasenbären sehr niedlich und auch witzig, aber im herkömmlichen Sinn sind diese Tiere selbst als Handaufzuchten zu 99,99 % nicht als Haustiere geeignet. Sie beißen, machen alles kaputt, verwildern, sie riechen stark und ihre Krallen und Zähne sind sehr scharf! Aus diesem Grund müssen die Meisten ihr Leben irgendwann in einem kleinen Käfig, oder irgendeinem dunklen Loch verbringen, oder was noch schlimmer ist, sie werden einfach freigelassen. Ähnlich wie der Waschbär, passen sich auch Nasenbären sehr schnell an. Sie sind in der Lage in unserem Klima und in unseren Wäldern zu überleben, zu leben und sogar sich fortzupflanzen. Dies ist jedoch gefährlich, denn sie sind hier nicht heimisch und bedeuten eine große Gefahr für die einheimischen Tierarten. Als invasive Tierart können sie großen Schaden anrichten!
Es gibt so viele andere Tierarten, die sich tatsächlich hervorragend als Haustiere eignen! Wir sollten verantwortungsbewusst wählen! Vielen Dank!
Euer NOAH Tierheim Ungarn