Wir nehmen Abschied von Lutri…
Seit Wochen drückten wir die Daumen, dass wir diese Zeilen nicht schreiben müssen. Und jetzt kommen wir doch nicht drum herum. Ach Lutri… das Schicksal, das Leben, die Welt ist so unglaublich ungerecht…
Lutri war eins unserer kleinen Wunder. Sie kam als verletzte verwilderte Katze in unsere Obhut, ihre Genesung nahm sehr viel Zeit in Anspruch und noch mehr Zeit dann das Zähmen. Sie kam auf eine Pflegestelle. Mit winzig kleinen Schritten gelang es innerhalb von Jahren zu erreichen, dass sich Lutri hervorragend mit Hunden und anderen Katzen verstand, kam und ging, ein bewegtes soziales Leben führte, aber den Kontakt zum Menschen, den wollte sie überhaupt nicht.
Es schien schon so, dass Lutri eine unabhängige Katze bleibt, die in unserem Leben vorhanden ist, aber niemals ein richtiger Teil davon wird. Es vergingen vier ganze Jahre, es gab viele kleine Fortschritte, aber wir hatten uns eigentlich schon damit abgefunden, dass Lutri niemals eine schnurrende Schoßkatze wird. So konnten wir sie natürlich auch nicht vermitteln.
Im vergangenen Jahr kam Lutri zu ihrer neuen Pflegefamilie und Pflegemama Veronika, die die begonnene Sozialisierung mit unendlicher Geduld und Liebe fortführte. Das gesamte Team der Katzenrettung freute sich über jeden einzelnen Fortschritt und wir drückten gemeinsam die Daumen, dass es endlich klappen würde.
Und dann, vor einigen Monaten kam der unerwartete Durchbruch! Als ob in Lutri’s Gehirn ein Schalter umgelegt worden wäre, schien sie festgestellt zu haben, dass dieses Streicheln eigentlich eine angenehme Sache ist! Es ist schön und macht süchtig und bringt einen zum Schnurren und dazu, sich auf den Rücken zu werfen und sich den rosafarbenen Bauch kraulen zu lassen. Man kann gar nicht genug davon bekommen und will immer mehr und mehr. Wir waren völlig aus dem Häuschen! Wer hätte das noch gedacht! Nach vier Jahren!!!!
Glücksgefühl, Hoffnung, Lutri ist bereit und kann nun endlich eine eigene, endgültige Familie bekommen.
Doch dann passierte etwas Schreckliches! Bei einer Routineuntersuchung wurde Lutri plötzlich schlecht. Es folgten weitere Untersuchungen, große Sorge, Klinikaufenthalt. Vorübergehend ging es ihr besser, da fassten wir wieder Hoffnung. Dann traf uns die niederschmetternde Diagnose: Lymphkrebs!
Lutri und Vera haben zusammen mit unseren Tierärzten bis zum bitteren Ende gekämpft, aber es ging schnell und endgültig abwärts. Die Zwei haben mehr als ein Jahr zusammen verbracht und doch blieben ihnen nicht mehr als wenige Wochen um das Wunder zu genießen, auf welches wir alle so lange gewartet und gehofft hatten. Lutri hat uns verlassen, sie verlangt nicht mehr danach, am rosa Bäuchlein gestreichelt zu werden. Wir konnten ihr kein eigenes Zuhause schenken, aber bei Vera durfte sie wenigstens erfahren, wie schön es sein kann, mit einem Menschen zu leben, der einen liebt.
Liebe Lutri, es tut uns so leid, dass uns nicht mehr Zeit blieb … <3
Deine Katzenrettungsgruppe des
NOAH Tierheim Ungarn