Im Frühjar meldete sich ein Nettes deutsches Paar bei uns. Sie interessierten sich für unseren Schützling Berni. Berni war schon seit mehreren Jahren in unserer Obhut, da sie ziemlich schüchtern war und ihre Rehabilitation selbst unserer „Hundeflüsterin” Andi sehr viel Geduld abforderte.
Die Interessenten ließen sich jedoch davon nicht abschrecken und kamen just zu uns ins Tierheim, um Berni kennen zu lernen. Dank ihrer langjähriger Erfahrung (und wohlweislich mitgebrachter Leckerlies), fanden sie schnell einen Draht zu der zurückhaltenden Hündin. Also zog Berni schon bald in ihr neues Zuhause und zunächst waren die Berichte des neuen Herrchens und Frauchens sehr positiv:
April
„6 Tage sind's nun her, dass ihr Berni (GINA) uns gebracht habt.
Inzwischen hat sich großes Vertrauen zwischen Gina und uns entwickelt. Im Haus ist schon alles im grünen Bereich (siehe Foto), draußen hat sie noch erhebliche Probleme mit Umweltgeräuschen, aber wir arbeiten dran.
Gestern ist uns eine junge Katze zugelaufen. Sogleich haben wir mit der Zusammenführung begonnen. War bisher erfolgreich, da Gina sich echt kooperativ verhält.”
Mai
„Berni geht es gut, ihr Vertrauen zu uns ist stark gewachsen. Bei für sie unangenehmen Geräuschen (z. Bsp. Knall, Donner) ist sie noch schreckhaft und neigt zu Übersprungshandlungen. Doch Dank des Vertrauens macht die Desensibilisierung gute Fortschritte. Es ist keine Sache des schnellen Erfolges, es sind die kleinen Teilerfolge, die Freude bringen und motivieren. Wir freuen uns, dass sie bei uns ist.”
Dann bekamen wir im Juni diese beunruhigende Nachricht von der Familie:
„Ihr habt euch bestimmt gewundert, dass wir so lange nichts von uns haben hören lassen. Der Grund liegt darin, dass wir euch unbedingt einen positiven Bericht liefern wollten und das dass nicht möglich ist, macht uns unendlich traurig.
Wir haben es nicht geschafft, dass sich Berni bei uns so wohl fühlt, wie wir sie im NOÉ mit Andi kennenlernen oder auf den Fotos sehen durften. Im Gegenteil, sie gibt meistens das Bild eines unglücklichen Hundes ab. Nichts macht ihr wirklich Freude, weder wir, noch der Swimmingpool, noch Ballspielen, noch der Garten, sie verweigert sich allem gegenüber. Wenn wir mit Berni die Wohnung verlassen möchten, um mit ihr im Garten zu spielen, müssen wir sie raus tragen, weil sie sich weigert zu gehen. Das ist für alle Beteiligten unerträglich.
Allerdings, wenn wir unterwegs in der Stadt sind, und sie sieht jemand, der Andi ähnelt, kommt Bewegung in sie. Das macht den Eindruck eines ständig vom Heimweh geplagten Hundes.
Es gab auch Stunden, die uns zu Tränen rührten, da sprang sie fröhlich von einem zum anderen, da war ihre Rute wedelnd oben, aber diese Momente sind einfach viel zu selten und in letzter Zeit gab es sie überhaupt nicht mehr.
Als letzten Ausweg haben wir zwei Hunde, die als besonders freundlich und friedlich bekannt sind, ins Haus geholt. Beide haben sich sofort, schon bei der Begrüßung, Berni gegenüber freudig und aufgeschlossen verhalten, aber auch diesen schließt sich Berni nicht an, sondern sondert sich ab und liegt, wie immer, am liebsten in einer Ecke oder unter dem Tisch im Wohnzimmer.
Uns liegt einzig und allein das Wohl von Berni am Herzen und sie so freudlos zu sehen, tut sehr weh. Wir wollten ihr ein gutes und zufriedenes Leben bieten, aber leider empfindet sie ganz anders.”
Oh je, das klang überhaupt nicht gut, aber während wir unsere Köpfe zusammensteckten um uns zu überlegen, wie wir Berni und ihrer Familie wohl helfen könnten, kam am Abend des gleichen Tages noch eine weitere Nachricht, die uns wieder hoffen ließ:
„Ein langer und erfolgreicher Tag liegt hinter uns, deswegen müssen wir euch sofort berichten.
Die Hunde waren mit uns den ganzen Tag im Garten. Die beiden Neuen, sie heißen Didi (Hündin) und Ogy (Rüde), haben einen so starken positiven Einfluss auf Berni, dass wir zu unserer großen Freude heute eine Berni sahen, wie wir sie NOÉ erleben durften: munter, super gut drauf und fröhlich. Die Rute war die ganze Zeit oben, kein einziges Mal hat sie sich abgesondert. Auch anschließend im Haus das gleiche Bild. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh und glücklich wir sind.
Didi und Ogy sind erst seit 5 Tagen bei uns und deswegen hegen wir jetzt die berechtigte Hoffnung, dass es so erfreulich weiter aufwärts geht. Drückt uns die Daumen!”
Und tatsächlich! Das Blatt hatte sich zum Guten gewendet! Ein paar Tage später kam noch eine sehr erfreuliche Nachricht bei uns an:
„Berni hat endgültig ihr Heimweh überwunden. Heute Morgen beim 1. Gassigehen hat sie das gleiche fröhliche Verhalten wie gestern an den Tag gelegt. Jetzt liegt sie mit den beiden anderen Hunden im Schlafzimmer gemeinsam auf einer Hundedecke.
Hier ein paar Fotos von unserer hübschen Gina (Berni), der Didi (2,5 Jahre alt) und dem Rüden Ogy (3 Jahre alt). Eigentlich wollte ich dir Bilder schicken, die die 3 Hunde beim Toben zeigen, aber das war nicht möglich. Wie die Wahnsinnigen sind sie durch das Gelände gerast. Wolf und ich haben uns nur noch mit dem Rücken an einen Pfosten gestellt und gehofft, dass sie uns nicht umreißen. Gina ist die Anführerin, die Schnellste und die jeden verbellt, der sich dem Zaun nähert. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich wir sind, dir, und natürlich Andi, das berichten zu können.
Ogy hat ein Harmonie schaffendes Wesen und sorgt auf seine ruhige, aber bestimmte Art für Frieden und Ordnung im Rudel. Da nimmt er uns viel Arbeit ab, besonders bei Gina mit ihrem übersprudelnden Malinois Temperament. Sie liebt ihn heiß und innig, aber auch die beiden Mädchen verstehen sich sehr gut und spielen täglich miteinander.
Wir sind einfach happy.”
Wir sind auch sehr happy, dass wir so ausdauernde, geduldige und für ihre Hunde alles in Bewegung setzende Menschen für unsere Berni, alias Gina gefunden haben!
Vielen-vielen Dank liebe Carla und Wolf! Wir wünschen Euch eine lange und glückliche Zeit mit Eurem tollen Rudel!!!
Euer NOAH Tierheim Ungarn Team