Rosi's Familie berichtete uns seit Ende November über jede Einzelheit der Untersuchungen und lebensrettenden OP's unseres ehemaligen Schützlings, wir fieberten mit und drückten alle zur Verfügung stehenden Daumen.
"Rosi hat einen riesigen Tumor in der Milz! Die Milz ist 4fach vergrößert.
Wir waren heute beim Tierarzt und der Ultraschall hat unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Seit einigen Wochen hatte sie Probleme mit den Fressen, hat sich oft erbrochen. Wir hatten gehofft, es sei nur eine Gastritis...
Da Rosi mit Untersuchungen nicht einverstanden ist und nach unserem super geduldigen Tierarzt schnappt, hatten wir die Ultraschalluntersuchung etwas aufgeschoben, weil diese bei ihr nur unter Narkose möglich ist. Die Chancen für Chicago standen 50 - 50.
Es war vor der OP noch nicht klar, ob nur die Milz befallen war. Außerdem hatte sich sowas wie eine Blutblase an der Milz gebildet, die jederzeit platzen konnte. Dann wäre das Blut in den Bauchraum gelaufen und Rosi hätte gar keine Chance mehr gehabt. Wegen dieser "Blutblase" musste also unbedingt operiert werden.
Rosi hatte die OP überstanden. Die Milz war raus. Jetzt hätte alles gut sein können, war es aber leider nicht...
Bei der OP hatte Rosi sich massiv übergeben. Da kam Futter zum Vorschein, dass sie vor 4 Wochen gefressen hatte! Sie hatte extrem abgenommen. Kein Wunder.
Der Tierarzt vermutete, dass der Magenausgang zu klein war. Das könnte - ebenfalls operativ - gelöst werden. Keine so große Sache. Leider war Rosi mittlerweile zu schwach für eine erneute Narkose. Sie hatte sehr viel Gewicht verloren. Es war wirklich sehr kritisch. Rosi hat überhaupt nichts mehr gefressen, aber ständig gebettelt.
Anfang Dezember war es dann nicht mehr mitanzusehen. Unser Tierarzt hat alle paar Stunden angerufen. Wollte vorbeikommen und eine Infusion legen. Rosi war nur noch ein Skelett. Wir haben hin und her überlegt, was wir machen sollen.
Sollten wir Rosi noch die Strapaze einer Endoskopie zumuten? Oder sie lieber friedlich zu Hause einschlafen lassen? Wie ihr euch vorstellen könnt, hab ich nur noch geheult.
Dann haben wir die Entscheidung für weitere Untersuchungen gefällt, nachdem Rosi ihr Plüschtier in die Luft geworfen hat. Bevor wir sie einschlafen lassen, mussten wir Gewissheit haben, dass alles voll Metastasen und nix mehr zu machen ist.
Montag war das große Bangen. Wir haben 5 Stunden im Wartezimmer gesessen, während Rosi unter Narkose div. Untersuchungen unterzogen wurde. Nach jeder Untersuchung Besprechung mit der Ärztin. Ultraschall, Röntgen... nix wirklich zu sehen. Die Ärzte wollten Rosi aufschneiden, um zu kucken, wie viele Tumore und/ oder böse Überraschungen in ihr stecken. Je nachdem sollte sie dann gerettet werden oder nicht mehr aufwachen.
Und dann kam die gute Nachricht: Rosi hatte einen Tumor am Magenausgang. Dieser hat wie ein Ventil den Übergang zum Darm verschlossen, ab und zu kam was durch, dann nicht mehr. Hühnereigroß. Der Tumor wurde entfernt. Wir wissen nicht, ob gutartig oder bösartig, weil wir ihn nicht einschicken ließen. Das wäre nur relevant für weitere Behandlungen wie Chemotherapie und das käme für Rosi nicht in Frage.
Die richtig guten Nachrichten: Es wurde nichts weiter gefunden. Lunge, Leber, Blut - alles ok. Selbst wenn wieder ein Tumor nachwächst, kann das so lange dauern, dass Rosi an Altersschwäche stirbt.
Jetzt muss Rosi sich erholen. Wundheilungsstörungen sind eine echte Gefahr. Wir sind natürlich besorgt, wie sie das alles übersteht: Milz raus, 5 Tage später Magen OP, große fette Narbe am Bauch...
Dieser blöde Trichter muss leider dranbleiben, damit Rosi die Wunde nicht aufleckt. Man sieht hinten, wie knochig sie ist.
Not macht erfinderisch: Fressen mit Trichter ist nicht so einfach. Mein Herz ist aufgegangen, als Rosi wieder anfing, reinzuhauen.
Rosi ist einfach cool!
Ich bin ja sooooooooooooooo frooooooohhhhhhh!!!
Ich kann nur sagen, so fühlt sich Glück an.
Es wäre ja auch mehr als dumm von Rosi, sich aus dieser Welt zu verabschieden, nachdem ich ihr unter Tränen alle möglichen Sachen versprochen habe. Z.B. dass ich nie nie wieder mit ihr schimpfen werde. Jetzt hat sie also einen Freibrief und kann machen, was sie will. Oder dass wir ganz viel rausfahren, noch mehr unternehmen, der nächste Sommer ein Badesommer wird...
Jetzt sind wir zwar pleite, weil wir unsere Urlaubskasse plündern mussten und die Weihnachtsgeschenke fallen auch aus, aber das beste Geschenk haben wir ja schon bekommen.
Rosi geht es mittlerweile SO GUT, dass wir unser weihnachtliches Familienbild machen konnten. Seht selbst:
Ich bin selbst erstaunt, wie gut es Rosi wieder geht. Es dauert wohl noch etwas, bis sie wieder die alte Form hat. Wenn sie zu viel auf einmal frisst, bekommt sie immer Bauchgluckern und Durchfall.
SIE FRISST WEITER WIE EINE VERRÜCKTE. Ich muss jedes Mal lachen, weil es mich so freut.
Das war wirklich knapp..."
Vielen Dank, dass Ihr Rosi nicht aufgegeben habt!!!
Euer Boxer Rassenrettungsteam des
NOAH Tierheim Ungarn